Schwere Verlaufsfälle verhindern- Coronatests in der Altenpflege einsetzen!

Die dramatischen Berichte zum Infektionsgeschehen in Altenheimen mehren sich...

Die dramatischen Berichte zum Infektionsgeschehen in Altenheimen mehren sich. Dabei schauen wir nicht mehr nur nach Spanien, Italien und Frankreich – nein, für diese bedrückenden und schlimmen Nachrichten müssen wir nicht mehr über die Landesgrenzen blicken. In zunehmend mehr Altenpflegeeinrichtungen steigt die Zahl der Ansteckungen bei Bewohnerinnen und Bewohnern und auch bei Pflegekräften. Und dabei sind gerade alte und kranke Menschen durch das Coronavirus in besonderer Weise gefährdet. 


Auch wir betreiben mit unserem Haus am Alten Botanischen Garten eine stationäre Altenpflegeeinrichtung. Noch geht es unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut – zumindest gehe ich davon aus. Und genau darin liegt derzeit das Problem. Die Testkapazitäten auf das Coronavirus sind begrenzt. Auch wenn diese Kapazitäten schon ausgebaut wurden und wohl auch weiterhin werden, so sind sie doch auch in naher Zukunft nicht in jedem Fall ausreichend. 


Wenn es aber darum geht den gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, besonders gefährdete Gruppen, wie alte und chronisch kranke Menschen zu schützen, dann müssen wir uns auch die Frage stellen, wie wir die begrenzten Testkapazitäten zukünftig einsetzen möchten. Auch wenn die Fallzahlen langsamer steigen werden, so wird das Coronavirus nicht in den nächsten Wochen verschwinden. Aus meiner Sicht müssen wir genau dort ansetzen, wo Risikogruppen zusammenleben und sich im Falle einer Coronainfektion diese schnell auf andere Menschen ausbreiten kann. Dies ist in der stationären Altenpflege gegeben. Und gerade auch in der Altenpflege können wir zudem potentiell besonders schwere Verlaufsfälle, und damit Krankenhauseinweisungen, verhindern. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, Pflegekräfte in der Altenpflege regelmäßig auf das Coronavirus zu testen. Wohin eine Ansteckung in Altenheim führen kann, haben wir nunmehr tagtäglich in den Medien vor Augen. Damit diese schlimme Situation in derzeit noch einzelnen Einrichtungen nicht zu einem Flächenbrand wird, muss noch mehr getan werden, denn auch die aktuell angewendeten Schutzmöglichkeiten sind begrenzt. 


So ist doch allgemein bekannt, dass Schutzausrüstung zur Mangelware wurde und damit nicht in dem Maß vorhanden ist, wie wir sie in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen benötigen. Da wir jedoch im Sinne der Gesundheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner und unserer Pflegekräfte keinesfalls auf diesen Schutz verzichten, helfen wir uns mit genähten Mundschutzen aus Stoff und Schutzanzügen aus dem Baumarkt. Und wenn es tatsächlich zu Infektionen kommen sollte, dann greifen wir zum Schutz der Augen auf Taucherbrillen aus dem Sportgeschäft zurück. Was jetzt witzig anmuten lässt, ist derzeit Realität. Wir tun alles, um eine Coronainfektion unserer Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhindern. Wir hoffen jedoch, dass die bestellten Schutzmittel eintreffen und wir in dieser Hinsicht wieder zur gebotenen Professionalität zurückkehren können.

 
Auch eine Testung gibt uns natürlich keine 100%ige Sicherheit, allerdings sollte sich das Risiko einer unerkannten Coronainfektion durch regelmäßige Tests doch durchaus erheblich verringern. Nur so können wir aus meiner Sicht eine Vielzahl schwerer COVID-19 Verläufe und auch Todesfälle unter alten und kranken Menschen verhindern. Die verfügbaren Testkapazitäten müsse dahingehend priorisiert werden!