Neue Räumlichkeiten und ein neuer Name: Die DRK-Schwesternschaft Marburg e.V. hat am Mittwoch, 20. September, den Umzug ihrer Schule für Operations- und Anästhesietechnische Assistent*innen (OTA/ATA) und Krankenpflegehelfer*innen (KPH) gefeiert. Sie ist nun in der Deutschhausstraße 21 untergebracht und trägt den Namen „Else von Behring Schule“.
Im Rahmen der Eröffnung wurde auch die neue Gedenktafel der Universitätsstadt Marburg zu Else von Behring offiziell übergeben, die ihren Platz an der Fassade der Deutschhausstraße 23 gefunden hat.
„Mit dem neuen Namen der Schule möchten wir an unsere Wurzeln erinnern, denn Else von Behring gründete 1919 die Rotkreuz-Schwesternschaft und war deren erste Oberin“, so die kommissarische Oberin Christiane Kempf. „Wir würdigen damit eine starke Frau, die in der Öffentlichkeit bisher oft nur als Ehefrau von Emil von Behring wahrgenommen wird.“
Auch Stadträtin Kirsten Dinnebier erinnerte bei der Feierstunde an das soziale Engagement Else von Behrings und deren unermüdlichen Einsatz, um die existenzielle Not ihrer Mitmenschen zu lindern.
An der Else von Behring Schule werden derzeit 69 angehende Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistent*innen und 42 Krankenpflegehelfer*innen von neun Lehrkräften unterrichtet. Seit 1996 hat die DRK-Schwesternschaft Marburg die Trägerschaft der Ausbildung für Operationstechnische Assistent*innen inne, seit 2020 für Anästhesietechnische Assistent*innen. Die Krankenpflegehilfe-Ausbildung wird seit mittlerweile 20 Jahren von der Schwesternschaft angeboten. Hier gibt es also auch einen Grund zu feiern.
„Die direkte Nachbarschaft der Else von Behring Schule zur Verwaltung der Schwesternschaft sorgt bereits jetzt für mehr Einheit und Gemeinschaft“, sagte die kommissarische Oberin Christiane Kempf. Zuvor waren die OTA/ATA-Schule und die KPH-Schule in den Räumlichkeiten der Elisabeth von Thüringen Akademie auf den Lahnbergen untergebracht.
Ein besonderer Dank ging an Annegret Vaupel, selbst langjährige Rotkreuz-Schwester. Diese hatte der Schwesternschaft Kunstwerke ihres verstorbenen Mannes, des Marburger Künstlers Horst Vaupel, zur Verfügung gestellt, die nun die Räume der Else von Behring Schule schmücken und bereichern.
Info: Else von Behring
Else von Behring (1876-1936), geb. Spinola, die Ehefrau des Mediziners und Nobelpreisträgers Emil von Behring, war ab 1920 Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins, der bereits 1919 unter ihrer Federführung die Rotkreuz-Schwesternschaft ins Leben rief (seit 1935 DRK-Schwesternschaft Marburg e.V.). Sie kaufte 1926 das noch heute bestehende Mutterhaus der Schwesternschaft in der Deutschhausstraße. Unter ihr als erste Oberin wuchs die Schwesternschaft von zehn auf fast 200 Mitglieder.
Else von Behring wurde wegen ihrer jüdischen Herkunft 1933 ihrer Ämter enthoben. Nach ihrem Tod im Jahr 1936 wurde sie an der Seite ihres Mannes im Behring-Mausoleum auf der Elsenhöhe in Marburg beigesetzt.