Ein wahres Kinoereignis

Im Marburger Cineplex-Kino sind die Mitglieder der Schwesternschaft Marburg Anfang November zu ihrer Mitgliederversammlung zusammengekommen.

Im Marburger Cineplex-Kino sind die Mitglieder der Schwesternschaft Marburg Anfang November zu ihrer  Mitgliederversammlung zusammengekommen. Im Foyer und dem großen Kinosaal konnten die Abstände gut eingehalten werden. Oberin Iris Richter-Plewka freute sich, dass sie nach einer coronabedingten Pause im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Mitglieder begrüßen konnte: „Zum einen bringen Sie damit Ihr großes Interesse am Geschehen in unserer Schwesternschaft zum Ausdruck und zum anderen nutzen Sie damit auch Ihre Möglichkeiten zur Mitbestimmung“, sagte sie.

In ihrem Jahresbericht verwies die Oberin auf die noch immer angespannte Situation in der Pflege – durch ein zunehmendes Arbeitspensum und eine abnehmende Anzahl von Pflegekräften. Da die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren rasant ansteigen wird, sei es der Auftrag der Schwesternschaft, Pflege für die Zukunft zu gestalten: „Eine Pflege, die junge Menschen überzeugt, den Beruf zu wählen, die es Pflegenden ermöglicht, im Beruf zu bleiben und die menschenwürdig und professionell zugleich ist.“

Iris Richter-Plewka blickte auf die Arbeitsschwerpunkte des abgelaufenen Jahres zurück: „Diese hießen: Schulen, Testen, Impfen.“ Durch die vielfältigen Aktionen und Aufgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie habe sich der Bekanntheitsgrad der DRK-Schwesternschaft erhöht: „Spätestens jetzt sind wir ein nicht mehr wegzudenkender Träger im Gesundheits- und Sozialwesen unseres Landkreises“, so die Oberin. So wurden Krisenhelfer-Schulungen angeboten, in insgesamt sechs Schnelltestzentren von März bis Oktober rund 84.000 Schnelltests durchgeführt, Mitglieder der Schwesternschaft waren als Testpaten an Schulen im Landkreis unterwegs und unterstützten bei Impfaktionen. Auch im Team PPP wurden coronabedingtneue Aufgaben übernommen – wie die Einlasskontrollen an Kliniken im letzten Jahr oder die Besetzung der klinischen Schnelltestzentren.

Insgesamt absolvieren derzeit 156 Schüler:innen die diversen Ausbildungsgänge der Schwesternschaft; an der OTA-/ATA-Schule sowie an der Krankenpflegehilfe-Schule startet jeweils jährlich ein Kurs. In der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann ist die Schwesternschaft ebenfalls vertreten und bildet rund 25 bis 30 Prozent eines Kurses unter ihrer Trägerschaft aus. „Besonders erfreulich ist, dass diese Schüler auch nach ihrer Ausbildung, sofern sie in der Region bleiben, weiterhin Mitglied unserer Schwesternschaft sein wollen“, freute sich die Oberin, die die gute Beziehung zur Elisabeth von Thüringen Akademie unterstrich.

Mit dem Pflegequalifizierungszentrum Hessen (PQZ) hat die Schwesternschaft zu Jahresbeginn gemeinsam mit der Integral GmbH ein neues Kooperationsprojekt im Auftrag des Landes Hessen gestartet. Dessen Aufgaben sind die Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften, deren Nach- oder Weiterqualifizierung und Vermittlung an freie Stellen sowie die Beratung potenzieller Arbeitgeber und Einrichtungen.

Dem Trend der rückläufigen Teilnehmerzahlen in der Abteilung Freiwilligendienste will die Schwesternschaft mit einer neuen Kampagne begegnen, die gemeinsam mit einer regionalen Marketingagentur im neuen Jahr ausgerollt werden soll. Gewachsen ist der Bereich der Teilhabeassistenz, und auch die Kleinkindbetreuung ZABLchen soll im kommenden Jahr weiter ausgebaut und das pädagogische Konzept um inklusive Ansätze erweitert werden.

In Marburg-Michelbach wird ein Gebäude zum Betreuten Wohnen mit 13 Wohneinheiten und ein Gebäude zur vollstationären Pflege mit 67 Pflegeplätzen entstehen. der Kauf des Grundstücks steht laut der Oberin kurz bevor. Zudem sollen dort am Standort ganz im Sinne des Quartiersgedankens auch niederschwellige und ambulante Pflege- und Versorgungsangebote etabliert werden. Im ambulanten Sektor wird das Angebot niedrigschwelliger Alltagshilfen („Wir im Quartier“) im kommenden Jahr von der Gemeinde Weimar auf die Nachbargemeinde Fronhausen ausgedehnt. Die DRK Ambulante Pflege Mittelhessen gGmbH und das „Haus am alten Botanischen Garten“ sind personell und wirtschaftlich stabil durch die Corona-Pandemie gekommen, wie Iris Richter-Plewka berichten konnte.