Welches Bild zeichnen die Medien von der Pflege, insbesondere der Altenpflege? Mit dieser Frage hat sich eine von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) beauftragte Studie aus dem Jahr 2019 – noch vor Beginn der Corona-Krise – beschäftigt. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Zwar ist das Interesse der Medien an Pflegethemen und der Sichtbarkeit von Senior*innen (im Vergleich zur Vorgängerstudie 2015) gestiegen, doch die Altenpflege steht weiterhin im Schatten der Krankenpflege (was nicht mit den ökonomischen Zahlen übereinstimmt!), und der Fokus liegt eher auf Themen wie „Pflegenotstand“, „Fachkräftemangel“ und „belastende Arbeitsbedingungen“. Die Qualität der Pflege – das, wofür sich unsere Mitglieder als professionell Pflegende Tag für Tag vor Ort einsetzen – spielt medial fast keine Rolle.
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen, und doch setzen die Menschen sich mit diesem emotional besetzten Thema ungern auseinander, solange sie nicht selbst betroffen sind. Umso wichtiger ist es für uns, immer wieder in den Fokus zu rücken, welche wertvolle Arbeit Pflegekräfte in der Altenpflege leisten.
Die neue generalistische Pflegeausbildung, die seit diesem Jahr angeboten wird, hilft hoffentlich dabei, das „Prestige-Gefälle“ zwischen Kranken- und Altenpflege abzubauen.
Die Corona-Krise macht einmal mehr deutlich, dass das Versorgungssystem in Deutschland nur funktionieren kann, solange es genug gut ausgebildete Pflegekräfte gibt, die ihrer Arbeit unter vernünftigen Bedingungen nachgehen können. Genau dafür müssen wir alle unseren Beitrag leisten: Gesellschaft, Politik, professionell Pflegende und auch wir Einrichtungsträger und die dahinter stehenden Verbände.
Der Deutsche Pflegetag hat die Studie „Ein Heim, kein Zuhause?“ zum Anlass für eine Diskussionsrunde mit Beteiligten aus Medien, Forschung und einer Pflegeeinrichtung genommen. Die Studienergebnisse und die Videoaufzeichnung der Diskussion sind hier zu finden...